Die 1. Welt

Aktivitäten in der 1.Welt – also Verhalten bzw. Handlungen – unterscheiden sich fundamental bzw. ontologisch von den mentalen Prozessen und Dispositionen der 2. Welt.

  • nur Verhalten ist beobachtbar
  • nur Verhalten verändert die Umwelt
  • nur Verhalten bestimmt die Adaptivität einer Person

Die 2. Welt

Diejenigen mentalen Dispositionen die eine Handlung steuern, heißen Partialkompetenzen – von ihnen gibt es acht Typen (s.o.) – drei fachtheoretische, zwei fachpraktische und drei fachpersönliche.  Jeder Handlung entspricht ein Konnektom von Partialkompetenzen, das die Voraussetzung für die Performanz ist.

Die 3. Welt

Die dritte Welt besteht aus Inhalten / content, die unabhängig von der Handlung und der mentalen Disposition einer Person existieren. Da Kompetenzen als mentale Operationen auf Inhalten definiert sind, ist der Aufbau von Partialkompetenzen immer an Inhalte gebunden. Bei komplexeren Handlungen lässt sich das notwendige Kompetenzkonnektom nicht mit den Inhalten aus einem einzigen Fach bilden. Die dritte Welt muss deshalb für Handlungskompetenz aus multifachlichen Portfolios bestehen

 iCuelearn-Ontologie

iCuelearn ist formalsprachlich als Ontologie dargestellt. Damit verbunden ist der Anspruch, eine vollständige und allgemeingültige Struktur für das Erlernen von Handlungskompetenz (= generische Handlungsdidaktik) 🔗 formuliert zu haben.

iCuelearn – Dokubox

iCuelearn verfügt über eine Reihe von Dokumentationsformaten – ‚boxes‘ genannt, die es ermöglichen, den Lehr-lernprozess von der Rahmenplanung bis zur gelernten Performanz in allen Schritten zu kontrollieren bzw. zu skalieren.

Die Formate repräsentieren die in der Ontologie enthaltenen Begriffe bzw, Konzepte.

iCuelearn-Methode

Die in iCuelearn enthaltenen Didaktikelemente (siehe: Dokubox) werden jeweils von inhaltlichen und pädagogischen Experten gemeinschaftlich erstellt. Um eine realistische Handlungsorientierung zu gewährleisten ist dabei eine Beteiligung versierter Praktiker unabdingbar.

♦ Domain: Wie strukturiere ich das Handlungsfeld ?

♦ Szenario: Wie erzähle ich eine vollständige exemplarische Handlung ?

♦ Ha-Set: Wie extrahiere ich die implizit gegebenen Handlungsaufgaben ?

♦ HkMatrix: Wie erarbeite ich die Partialkompetenzen für jede Handlungsaufgabe ?

♦ HkMatrixZelle: Wie bestimme ich für jede Partial-kompetenz den  Inhalt und die mentale Operation ?

♦ Lernsituation: Wie setze ich Lernprozesse in Gang die zur Entwicklung genau dieser Partialkompetenz führen ?

♦ Lerndiagnostik: Wie komme ich zu einer Einschätzung – ‚Lernstatus‘ – von Partial- und Handlungskompetenz ?

♦ Transfermodell: Wie sichere ich den Einsatz der gelernten Partialkompetenzen in semirealistischen Handlungssituationen

Generische Handlungsdidaktik🔗

LehrLern-Psychologie

Ein System von mentalen Dispositionen – Partialkompetenzen genannt – das die Steuerung einer Handlung ermöglicht.

Eine mentale Disposition, die notwendige aber nicht hinreichende Bedingung der Handlungssteuerung ist.

Wir unterscheiden drei Gruppen von Typen:

fachtheoretische: Theoriekomp – Methodenkomp – Diskurskomp

fachparktische: Prozedurkomp – Skriptkomp

fachpersönliche: Sozialkomp – Wertkomp (Haltung) – Selbstkomp

Derjenige realweltliche Bereich, Handlungsfeld genannt, für den Kompetenz erlernt werden soll. Die Domain wird extensional definiert über eine geordnete Menge von exemplarischen Handlungssituationen – eHs genannt. Die eHs-Menge bildet zugleich die Lernzielbeschreibung <kompetent in eHs-Menge>.

Eine exemplarische Handlungssituation – eHs – ist die narrative Beschreibung einer typischen und vorbildlichen Handlung in Form eines Szenarios. Dieses folgt der Struktur einer vollständigen Handlung bzw. Problemlösung. Dabei ist das Szenario gleichzeitig die Antwort auf eine Sequenz von Handlungsaufgaben, die explizit dokumentiert werden müssen – als HandlungsaufgabenSet.

Eine Menge von Anforderungen, die die Ausgangssituation der eHs an das Handlungsrepertoire des Agenten stellt, damit dieser die Situation erfolgreich bewältigen kann.

Die Struktur eines vollständigen Problemlöseprozesses mit den Phasen: Ausgangssituation AnalysierenPlanenAusführenEvaluieren.

Die Handlungskompetenzmatrix entsteht durch Kreuzung der Handlungsaufgaben mit den 8 Partialkompetenzen, sodass jeder Ha bis zu 8 Partialkompetenzen (mind. eine aus jeden Pk-typ) zugewiesen werden. Von diesen 3 bis 8 Pk wird angenommen, dass sie die Erfüllung der Ha (= Performanz) steuern können. Die HkMatrix schafft die Verbindung der Welt 2 und 3 mit der Realwelt (Welt1).

Kompetenzen sind mentale Dispositionen, die, aktiviert durch eine Aufgabe, im systemischen Zusammenwirken die Handlungssteuerung leisten. Sie bestehen jeweils aus einem Inhalt/Wissen plus einer mentalen Operation auf diesem Inhalt.

Daran beteiligt sind alle 4 innerpsychischen Grundfunktionen : Kognitionen, Emotionen, Motive/ Intentionen und somapsychische Prozesse. Es lassen sich 8 Kompetenztypen (=Partialkometenzen) unterscheiden.

Unterschiedliche Gedächtnistypen (deklarativ, prozedural, episodisch) in Kombination mit unterschiedlichen mentalen Operationen (z.B. <Erklären> vs. <Bewerten>) ergeben unterschiedliche Kompetenztypen.

Handlungen sind intentionale organismische Aktivitäten in Welt1.  Im Gegensatz zu mentalen Operationen sind sie realweltlich wirksam und fremdbeobachtbar. Haben sie einen expliziten Leistungsbezug, werden sie als Performanz bezeichnet.

Mentale Operationen sind innerspychische Akte des Denkens, Fühlens, Wollens und Empfindens. Sie beziehen sich stets auf die in der Person repräsentierten Inhalte, also Wissen.

Mentale Operationen sind Teil der Welt2 – sie sind nicht fremdbeobachtbar und haben auch keine Wirkung in Welt1. Dispositional gedacht sind sie notwendige Bestandteile von Partialkompetenzen.

Die Kombination aus Handlungsmotivation und Handlungskompetenz erzeugt Handlung. Dabei ist die Motivation nicht Teil der Kompetenz.

Nicht mit Motivation zu verwechseln ist die Volition. Sie ist die Selbstregulation zielbezogener mentaler Prozesse bei gegebener Motivation.  Volition ist Teil der Selbstkompetenz.

Transformationen sind Welt1-Veränderungen. Handlungen bewirken Transformationen. Mentale Operationen bewirken keine Transformationen.

Was meint ‚iCue‘ ?

Einer der zentralen Faktoren der Handlungskompetenz ist die Fähigkeit, Schlüsselmerkmale der Aufgabensituation als Hinweisreize (cues) wahrzunehmen, die den Abruf (retrieval ⇒ template theory) von aufgabenlösenden Partialkompetenzen aus dem Kompetenzkonnektom (deklarativen, prozeduralen und episodischen Gedächtnis) ermöglichen. iCue steht für diesen Faktor.

Didaktisch wird diese Situierung umgesetzt durch

A) Die Ableitung der Partialkompetenzen aus der exemplarischen Handlungssituation

B) Die Skriptkompetenz (Enkapsulierung)

C) Das Transfertraining bzw. die Transfermodelle