Formate der generischen Handlungsdidaktik

Szenario

In iCuelearn sind Szenarios der zentrale Bestandteil einer exemplarischen Handlungssituation. Anders als beim case-based-learning oder dem problem-based-learning ist der Problemgehalt der Situation nur der Kontext für einen Agenten, dessen Handlungsprozess im Mittelpunkt steht. Ein solches agentenorientiertes Szenario ist keine Methode des entdeckenden Lernens, sondern eine möglichst realistische ‚beste Praxis‘-Darstellung des Lernziels ‚Performanz‘ und damit ein Teil des Curriculums.

Handlungsaufgabe

Handlungsaufgaben entstehen durch Herauslösen von Teilhandlungen aus dem narrativen Kontext des Szenarios. Die Dekontextualisierung impliziert zugleich eine Abstraktion, da eine solche Ha auch in potenziell unendlichen vielen anderen Szenarios Teil der Performanz ist.

Vollständige Handlung

Die Struktur ‚vollständige Handlung‘ soll im Sinne arbeitspsychologischer Maximen (Hacker) den Lernenden in die Lage versetzen, nicht nur Ausführungsroutinen zu beherrschen, sondern den Kontext der Handlungssituation zu erfassen und steuern zu können. Damit wird die Selbständigkeit und Flexibilität im Umgang mit der Aufgaben- bzw. Problemsituation sicher gestellt.

Handlungskompetenzmatrix

Anders als bei den Lernzieltaxonomien (etwa bei Anderson & Krathwohl) geht es bei der Hkm nicht um eine Rasterung (Stufen) des Grades der kognitiven Verarbeitung von Inhalten bzw. Wissen, sondern um eine strukturierte Darstellung des mentalen Raumes, aus dem heraus Handlungen gesteuert werden. Acht Partialkompetenztypen bilden ein konnektomisches System von mentalen Dispositionen, die jeweils zur Lösung einer Handlungsaufgabe beitragen. Die Kreuzung von n-Handlungsaufgaben mit 8 Partialkompetenztypen ergibt dann eine n X 8 -Matrix. Jede Zelle dieser Matrix ist der Ausgangspunkt für eine korrespondierende Lernsituation. Nach den evaluierten Lernprozessen liegt damit ein hochdiagnostisches Kompetenzportfolio vor.

Hkmatrix-Zelle

Die n X 8 Zellen der Hkmatrix bestehen (gemäß Definition einer Partialkompetenz) jeweils aus einem Inhalt und einer mentalen (nota bene: nicht nur kognitiven) Operation auf diesem Inhalt. Sie ist der Ausgangspunkt für die Entwicklung von Lernsituationen. Die Lerninhalte der Unterrichtssituation müssen den in der Matrixzelle adressierten Inhalten entsprechen, ebenso wie die Lernaktivitäten des Unterrichts für den Aufbau der hier benannten Operationen geeignet sein müssen.

Lernsituationen

Anders als in der Berufspädagogik üblich, kommt es dabei nicht zu einer Gleichsetzung von Lernaufgaben mit Arbeitsaufgaben. Vielmehr werden die Lernaufgaben genau für die Inhalte und Operationen entwickelt, die eine spezifische Partialkompetenz ausmachen. Dabei besteht im Prinzip Methoden- und Medienfreiheit für die Unterrichtenden. Im Prinzip deshalb, weil unterschiedliche Partialkompetenztypen je spezifische Methoden und Medien für einen effizienten Aufbau benötigen.

Lerndiagnostik

Bei icuelearn ist der gesamte curriculare Vorlauf  (Performanz/Domain – Hkmatrix – Multifachinhalte) den Lernenden transparent als ‚advance organizer‘ seiner Lernsituation zugänglich. Dadurch ist ein starkes Selbstmonitoring der Lernenden bewusst angelegt – durch tracking des Lernpfades, durch ein individuelles Kompetenz-Portfolio (Hkmatrix), sowie durch Selbst- und Gruppenbeurteilung. Die Fremdbeurteilung erfolgt durch die Lehrkraft, Lehrteams, Coaches und/oder Experten.

Transfermodell

In iCuelearn gibt es das übliche Theorie-Praxis Transferproblem nicht, da die Inhalte auf die Partialkompetenzen zugeschnitten sind und diese aus der Handlungssituation abgeleitet wurden. Trotzdem ist es sinnvoll, die Anwendung der Kompetenzen in realistischen Praxissituationen zu üben und zu reflektieren. Dabei entsteht eine in hohem Maße differenzierte und begründete Professionalität.

Didaktisierungsprozesse der generischen Handlungsdidaktik

Domain-

rekonstruktion

Die Domain eines Bildungsprojekts ist derjenige Realitätsausschnitt, in dem die zu erlernden Kompetenzen wirksam werden sollen. iCuelearn rekonstruiert die Domain als geordnete Menge von exemplarischen Handlungssituationen. Existierende Vorgaben (Rahmenpläne, Ausbildungspläne, Studienordnungen, Kurspläne etc.) mit ihren jeweiligen Bestimmungen sind die Ausgangspunkte.

Erstellung der

exempl.Handlungssituation

Die Erzählung einer lebensweltlichen Handlungssituation als Szenario ist der Kern der eHs. Das Szenario muss den vier Phasen einer vollständigen Handlung bzw. Problemlösung folgen und impliziert eine Menge von Handlungsaufgaben, die als Handlungsaufgabenset explizit gemacht werden. Die zentral handelnde Person – AgentIn – hat idealtypischen und damit auch normativen Charakter.

Erstellung der

Handlungskompetenzmatrix